Moorbeet

Eines der Artenreichsten Hochmoorbeete in ganz Deutschland.

Michael Eikermann (Welling) hat hier in Hohehaus, ein kleines Naturparadies erschaffen.

2014 Die Natur entwickelt sich

Die Pflanzen und Tiervielfalt im Einzelnen

2014 wurde das Moorbeet mit dem RWE Klimaschutzpreis 2014 ausgezeichnet

Auch in der Presse wurde von dem Einzigartigen Naturerlebnis berichtet

Das Hochmoorbeet entsteht

BAU DES GROßEN HOCHMOORBEETES 

Schritt 1: Zunächst habe ich den Umriss mit einem Spaten abgestochen, damit der Baggerfahrer den nierenförmigen Umriss auch so ausbaggert, wie ich mir das vorgestellt habe. Die Nierenform spiegelt ein Moorbeet wesentlich natürlicher wider.  

 

Schritt 2: Die größten Unebenheiten wurden mit einer Schaufel entfernt. Der Untergrund sollte so gut wie es geht sauber und frei von Steinen oder anderen spitzen Gegenständen (z. B. Wurzeln) sein. Somit sollte die Gefahr so gering wie möglich gehalten werden, dass die Folie beschädigt wird.

Anschließend wurden mit einem Nivelliergerät die Höhen für die Kanten-steine festgelegt. Als Kantensteine habe ich ganz normale Pflastersteine verwendet!

Schritt 3: Damit der Boden auch wirklich „in Waage“ ist, habe ich einige Zentimeter Sand zum ausgleichen benutzt. In einem so großen Moorbeet muss die Entstehung eines Gefälles unbedingt vermieden werden! Der Sand bietet außerdem zusätzlichen Schutz für die Teichfolie!

 

Schritt 4: Nun habe ich das Vlies und die Teichfolie ausgelegt. Das Vlies habe ich großzügig überlappen lassen. Für ein Moorbeet ist eine Teichfolien Stärke von 0,5cm völlig ausreichend. Nach dem Auslegen der Teichfolie, ließ ich diese  über die Nacht „ruhen“, um eine optimale Anpassung an die Form des Beckens zu ermöglichen.

 

  

Schritt 5: Jetzt wurden die Wasserspeicher verteilt. Als solche dienten handelsübliche 20l Bau-Eimer. Insgesamt wurden 128 Eimer verbaut, das bedeutet, dass der verdeckte Wasserspeicher ein Volumen von 2560 Liter aufweist! Die Henkel der Eimer wurden abgeschnitten und in die Böden der Eimer wurden mehrere Löcher gebohrt. Bevor die Eimer verteilt wurden, deckte ich die Folie mit einer 3 cm dicken Torfschicht ab. Um die Folie nicht zu beschädigen und die Ebenheit des Sandes zu erhalten, habe ich die Arbeiten auf einer Holzplatte und einer Schaumstoffunterlageausgeführt. So erzielte ich eine optimale Druckverteilung!

Die Eimer wurden mit der nun löchrigen Bodenseite nach oben auf die Teichfolie gestellt. Für die offenen Wasserspeicher habe ich ein kleines Teichbecken (140-160 Liter) und einen Kübel von 90 Litern verwendet.

Nachdem die Eimer verteilt waren, füllte ich die Zwischenräume mit gut durchfeuchtetem Torf.

Es ist wichtig, den Torf dabei stets gut anzudrücken, um ein späteres „Absacken“ des Beetes zu vermeiden.

 

Schritt 6: Endlich war es soweit, ich konnte damit mit beginnen eine Landschaft zu formen. Natürlich gehören Schlenken (Senken) und Bulten (Erhebungen) zu einem Moorbeet dazu.

Auf der linken Seite des Beetes habe ich eine Schlenke aus Torfsoden gemauert, wo sich mittlerweile U. australis komplett ausgebreitet hat. (siehe Bild unten).

 

Schritt 7: Auf diesen Schritt hatte ich lange gewartet. Nun war es an der Zeit das Beet zu bepflanzen. Entsprechend ihrer natürlichen Bedürfnisse erhielten die Pflanzen ihren Platz im Beet. So pflanzte ich z. B. S. purpurea direkt an einen offenen Wasserspeicher oder S. oreophila sowie D. filiformis auf eine Bulte.

Baubeginn März 2013

Fertigstellung Anfang Juni 2013

Aktuellstes Foto 27.06.2014

Die Anlage eines Hochmoorbeetes – ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz

Daten und Fakten zum Hochmoorbeet

Fläche: ca. 20 Quadratmeter

Größe des Wasserspeichers: 2560 Liter.    

Für den Wasserspeicher sind genau 128 20-Liter-Baueimer verwendet worden.

Insgesamt 10000 Liter Torf sind bei der Gestaltung des Beetes verbaut worden.

Die Bauzeit betrug etwa 6 Wochen.

Meine Ziele beim Bau des Moorbeetes als Mitglied der Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen

Nachdem der Bau sowie die Bepflanzung des Moorbeetes dargestellt worden sind, wird an dieser Stelle beschrieben, weshalb durch die Anlage dieses Moorbeetes ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet wird:

Als Mitglied der GFP (Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen) werden mit dem Bau des Beetes selbstverständlich auch die Ziele, wie sie in der Satzung des Vereins formuliert sind, verfolgt. Durch den neu geschaffenen Lebensraum trägt das Projekt einerseits zum Arterhalt bei und andererseits zur Vermehrung und Verbreitung der einzelnen Gattungen (vgl. GFP, 2004, § 2 Nr. 1). Im konkreten Fall bedeutet dies, dass die verschiedenen Pflanzen angesiedelt und vermehrt werden und Ableger an Interessierte und botanische Gärten zur weiteren Züchtung weitergegeben werden. Außerdem erfolgt  im Rahmen des Vereins ein reger Austausch an Informationen über die Entwicklung der Pflanzen und ihrer Kultivierungsmethoden. Daneben wird dieses Wissen über die Vereinsgrenzen hinaus an „…Universitäten, Schulen und botanische(n) Gärten…“ weitergegeben. Auf diesem Wege tragen auch die Erkenntnisse, die durch die Anlage dieses Moorbeetes gewonnen wurden und werden, zum Artenschutz „…im Sinnes des Washingtoner Artenschutzabkommens sowie […] (zum) Naturschutz…“ bei (GFP, 2004, § 2 Nr. 2). Derzeit besteht die Absicht in einigen Jahren einen Teil der Ableger wieder ihren Naturstandorten anzusiedeln.

Besonderheiten des Torfmooses im Zusammenhang mit Klima- und Umweltschutz

In den vergangenen 50 Jahren führten unterschiedliche Faktoren zu einem starken Rückgang der Hoch- und Niedermoore in Deutschland. Eine wesentliche Rolle hierbei spielt die Nutzung bzw. Bewirtschaftung im Rahmen der Land- und Forstwirtschaft. In einigen moorreichen Ländern, wie z. B. Schweden erfolgt der Torfabbau auch zur Energiegewinnung. Die Verbrennung von Torf zur Energiegewinnung führt, wie die Verbrennung sämtlicher fossiler Stoffe, zur Freisetzung von großen Mengen CO2 (vgl. Simon, 2013, S. 40). Werden die Moorflächen weiter sukzessive dezimiert, so bringt dies nicht nur ein Tier- und Pflanzensterben mit sich, sondern führt in vielen Fällen auch zu ihrer Ausrottung (vgl. Maier, 2000, S. 6) (s. a. die vorangegangene Beschreibung der Pflanzenarten).

Charakteristisch für ein Hochmoorbeet ist die dicke Schicht des Torfmooses, das sogenannte Sphagnum. Das Sphagnum wird auch als „Architekt des Hochmoores bezeichnet“ (Demmelhuber & Eklkofer, 2007). Es überzieht auch den Boden dieses Moorbeetes fast vollständig und erfüllt einige für das Beet wesentliche Aufgaben:

  • Es hält den für die Pflanzen notwendigen sauren pH – Wert (3 – 4) aufrecht,
  • bildet eine etwa 1 mm dicke Torfschicht nach pro Jahr (abgestorbenes Sphangnum wandelt sich in Torf um),
  • bindet einen hohen Wasseranteil (das 30ig – fache des Eigengewichtes) und verhindert so auf natürliche Weise die Austrocknung des Beetes und
  • bindet einen hohen Anteil an CO2, was sich positiv auf das Klima auswirkt (vgl. Simon, 2013, S. 40), da es zu einer Reduktion des Treibhausgases führt (vgl. Schwincke, 2014).

Moore binden sechsmal so viel Kohlenstoff, wie der Wald und spielen daher „eine Schlüsselrolle im globalen Kohlenstoffhaushalt“ (Demmelhuber und Eklofer, 2007).

„Etwa ein Drittel des gesamten erdgebundenen Kohlenstoffs ist in Mooren gefangen, die zusammen gerade einmal ganze drei Prozent der Erdoberfläche bedecken. Ihre Erhaltung dient daher nicht nur dem Arten- sondern auch dem Klimaschutz“ (ebd.)

Tiere im Moor(beet)

Moore bieten grundsätzlich nicht nur für seltene Pflanzen, sondern auch für seltene Tierarten den idealen Lebensraum. Dabei handelt es sich speziell in den Hochmooren um eine Mannigfaltigkeit von Insekten. In der Regel sind es Spinnen, Käfer und Schmetterlinge, die im Hochmoor anzutreffen sind (vgl. Freese, 2005).

In diesem noch relativ „neuem“ Moorbeet haben sich bislang mit Sicherheit angesiedelt:

  • unterschiedliche Spinnenarten,
  • verschiedene Käfer und
  • Libellen

Abbildung 1: Eiablage im August 2013

Da viele bedrohte Libellenarten direkt an den Lebensraum Moor gebunden sind, ist es sinnvoll den Libellen, durch eine an einigen Stellen offene Moosnarbe den Zugang zu den kleinen Wasserstellen zu ermöglichen.

Auch wenn bislang einige  Frösche im Moorbeet beobachtet werden konnten, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob diese bereits hier ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, oder „sich nur auf der Durchreise befanden“.

Quellen:

Demmelhuber & Eklkofer (2007). Überleben im Hochmoor. Verfügbar unter http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/schulfernsehen/lebensraum-tiere-hochmoor-100.html abgerufen am 14. 09.2014.

Freese, E. (2005). Flora und Fauna der Hochmoore. Verfügbar unter: http://www.moorzikaden.uni-oldenburg.de/flora_und_fauna.html abgerufen am 14.09.2014

GFP (2004). Satzung der GFP e. V. Verfügbar unter http://www.carnivoren.org/gfp/gfp/satzung.htm abgerufen am 15.08.2014

Maier, E. (2000). Das Moor im eigenen Garten.  Berlin:  Parey Buchverlag.

Schwincke, M. (2014). Torfmoos als neuer Rohstoff für Kultursubstrate. Verfügbar unter: http://www.springerprofessional.de/torfmoos-als-neuer-rohstoff-fuer-kultursubstrate/5272166.html abgerufen am 25.08.2014

Simon, Ch. (2013). Das Dosenmoor bei Einfeld. Das Taublatt 3 – 2013, S. 39 – 41.

Im Folgenden finden sich einige Darstellungen ausgewählter Pflanzenarten, die im Moorbeet wachsen.

Gladiolus palustris Gaudis,

Sumpf-Siegwurz, Sumpfgladiole

Der Sumpf-Siegwurz ist eine 30-60 cm hohe Zwiebelpflanze mit auffälligen großen, leuchtend purpurroten Blüten. Sie wächst auf nährstoffarmen feuchten Wiesen und Flachmooren zusammen mit Sibirischer Schwertlilie, dem Schwalbenwurz und dem Lungenenzian.

Die Siegwurz ist in Mitteleuropa nur noch vereinzelt anzutreffen und wird in der roten Liste als stark gefährdet geführt, und steht unter Naturschutz.

Gladiolus palustre im Moorbeet (Foto: M. Welling)

Narthecium ossifragum,

Moorlilie, Beinbrech

Die Heimat von der Moorlilie sind die norddeutschen Moore, sie wird 15 – 30 cm hoch. Die traubenartigen Blüten sind innen gelb und außen grünlich. Standort nasse sonnige Stellen im Moor.

Die Pflanzenart ist durch die Trockenlegung der Moore in Deutschland sehr selten geworden, daher gehört sie derzeit zu den geschützten Arten.

Narthecium ossifragum im Moorbeet (Foto M. Welling

Betula nana L.,

Zwerg- Birke

Die Zwergbirke ist auf der Nordhalbkugel arktisch-alpin verbreitet. In Mitteleuropa kommt sie selten in Deutschland und Österreich auf nassen Torfböden von Hoch- und Niedermooren vor. Die Sommergrüne Zwergbirke hat sehr kleine, fast runde Blätter, die aufsteigenden Äste werden nur 1m hoch.

Diese Pflanze ist in Deutschland und Österreich vom Aussterben bedroht und geschützt.

Ledum palustre L.,

Sumpfporst

Der seltene heimische Sumpfporst mit den schönen weißen Blüten wird 50 bis 100 cm hoch. Die immergrünen dunkelgrünen Blätter werden im Winter rostbraun. Er wird auch als das „Edelweiß“ der Moore bezeichnet.

Der Sumpfporst, ein Relikt der letzten Eiszeit, ist durch die Trockenlegung der Moore in Deutschland sehr selten geworden.

Ledium palustre im Moorbeet (Foto: M. Welling)

Anagallis tenella,

Zarter Gauchheil

Die kleinen Blüten erscheinen zahlreich im Frühsommer. Eine recht unscheinbare Pflanze, die sich nur an bestimmten Standorten behaupten kann.

Sie ist eine heimische Moorpflanze, die sehr stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht ist

Anagallis tenella im Moorbeet (Foto: M. Welling)

Hypericum elodes L.

Sumpf – Johanniskraut

Hypericum elodes ist eine heimische Wildpflanze, die stark gefährdet ist. Sie wächst auf nährstoff- und basenarmen wechselfeuchten Sand- und Torfböden. Die Blüten erscheinen sehr zahlreich in einem satten gelb von Juli bis September. Einige Arten des Sumpf Johanniskrauts werden seit dem Altertum zu Heilungszwecken verwendet.

Das Sumpfjohanniskraut ist nur noch sehr selten an Naturstandorten vorzufinden.

Hypericum elodes im Moorbeet (Foto: M. Welling)

Wahlenbergia hederacea,

Moorglöckchen

Der Lebensraum vom Moorglöckchen sind die Nieder- und Quellmoore und Erlenbruchwälder in Schottland, Spanien und Portugal. Die Pflanze ist kriechend, bodendeckend und immergrün. Sie wird 2 – 8 cm hoch und bekommt blassblaue Blüten.

Das Moorglöckchen gehört zu den geschützten Arten auf der Roten Liste.

Einige einheimische Karnivoren (Fleischfressende Pflanzen) aus dem Hochmoorbeet!

Sarracenia (Schlauchpflanze)

Drosera (Sonnentau)

Pinguicula (Fettkraut)

Karnivoren Impressionen aus dem Moorbeet (Foto: M. Welling)

Quellenverzeichnis

Bundesamt für Naturschutz verfügbar unter http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artensteckbriefe.html abgerufen am 25.02.2014

Maier, E. (2000). Das Moor im eigenen Garten. Moorgärten anlegen, gestalten und pflegen. Berlin – Wien: Parey Buchverlag im Blackwell Wissenschafts-Verlag.

http://www.natur-lexikon.com/ abgerufen am 12.02.2013